Gamification ist überall – nutzen Sie dieses Werkzeug schon?
Das Spielen liegt dem Menschen im Blut und zeigt sich in Tausend verschiedenen Variationen. In der Kindheit ist es noch viel präsenter und lebendiger, ein Kind lernt nur durch das Spiel. Doch auch als Erwachsene spielen wir, und selbst der Wettkampf um die vorderen Plätze im Sport oder in der Karriere kann als spielerischer Akt interpretiert werden.
Gamification ist in vielen Bereichen unseres Lebens präsent, auch wenn es uns häufig nicht auffällt. Gerade im Bereich des Produktmarketings sollen wir durch spielerische Elemente dazu motiviert werden, uns für ein bestimmtes Produkt, und damit gegen die Konkurrenzprodukte, zu entscheiden. Dabei kann es sich um einen Gewinncode auf der Innenseite eines Flaschendeckels handeln oder um das Bonussystem eines Lebensmittelhändlers. Auch die Sammelbildchen in Schokoriegeln und die Treuekarten, die uns für verschiedene Aktivitäten belohnen, können zu Gamification gezählt werden. Dass es hierfür online noch weitreichendere Möglichkeiten gibt, wird nun langsam klar. Bereits in den 1980er Jahren arbeitete man an attraktiveren Nutzeroberflächen, die das Onlineerlebnis verbessern sollen, und der technische Fortschritt bietet eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, auf einer Webseite oder in einem Shop spielerische Elemente einzubauen.
Gamification hat zum Ziel, den Nutzer durch Spielelemente zu motivieren, sich länger mit einem Produkt zu beschäftigen, eine Bindung an einen Anbieter aufzubauen und den Besucher ganz allgemein „auf der eigenen Seite zu halten“. Die Motivation des Nutzers wird durch Elemente wie Fortschrittsbalken oder Bonuspunkte, Erfolgserlebnisse und zu erfüllende Missionen gesteigert.
Was Gamification ist, und nicht ist
Gamification, also das Einbringen spielerischer Elemente in einen anderen Kontext bedeutet nicht unbedingt, auf seiner Webseite ein Onlinespiel einzubauen. Es geht gerade darum, die spielerischen Elemente in einen nicht-spielerischen Zusammenhang zu bringen. Auf den ersten Blick hat ein Bonuskärtchen beim Bäcker, das abgestempelt wird, nichts mit dem Brotkauf zu tun, doch das Ganze wird zur Challenge, an deren Ende ein kostenloses Brot als Belohnung winkt. Und das Abschließen einer Bestellung geht leichter von der Hand, wenn an einem Fortschrittsbalken eindeutig ablesbar ist, wie viele Schritte noch bis zum endgültigen Erfolg fehlen.
Natürlich sind diese Elemente nur ein Erfolgsfaktor, doch in einem Kanon geeigneter Maßnahmen können sie durchaus einen entscheidenden Anteil haben.
Gamification kann einerseits die Interessen des Nutzers unterstützen, andererseits seine Motivation als Mitarbeiter eines Unternehmens steigern und auch dazu dienen, Nutzer an Ihre Webseite oder Ihren Shop zu binden.
- Wer beim Essen Punkte oder Kalorien zählt, versucht spielerisch abzunehmen, wessen tägliche Laufstrecke getrackt, veröffentlicht und mit anderen verglichen wird, arbeitet mithilfe von Gamification an seiner Selbstoptimierung.
- SAP hat mithilfe eines virtuellen Golfspiels, bei dem Nutzeranfragen an den richtigen Kollegen geputtet werden mussten, dafür gesorgt, dass Anfragen schneller beim richtigen Ansprechpartner landen, und Ranglisten können die Motivation von Mitarbeitern deutlich steigern.
Wie können Sie spielerische Elemente für Ihre Webseite oder Ihren E-Commerce nutzen, um eine bessere Kundenbindung und mehr Konversion zu erzielen?
Wie können Sie Gamification für sich nutzen?
Das Wesen spieltypischer Elemente
Nutzen Sie die für Spiele typischen Elemente, um das Verhalten Ihrer Besucher und Nutzer zu ändern, seine Verweildauer zu erhöhen, mehr Konversion zu erzielen und den Nutzer an Ihr Unternehmen zu binden.
Solche Elemente können sein:
– Erfahrungspunkte
– Orden
– Auszeichnungen
– Belohnungen
Die meisten Spiele basieren auf folgenden Funktionen:
- Klare Ziele, die es für den „Spieler“ zu erreichen gilt.
- Missionen und Herausforderungen, an deren Ende eine Belohnung winkt.
- Der Nutzer kann jederzeit sehen, wie weit er bei einer Aufgabe schon gekommen ist, wie viel Prozent einer Aufgabe er schon gemeistert hat, in welchem „Level“ er sich also befindet.
- Der Nutzer ist Teil einer Rangliste und kann sich mit anderen vergleichen. Es existiert eine solche Liste und ein entsprechendes Belohnungssystem.
- Belohnungen und Auszeichnungen sind ein zentrales spielerisches Element. Die Vergabe muss jedoch transparent sein und als gerecht empfunden werden.
- Es wird ein Zeitdruck erzeugt. Nach dem Ablaufen einer Frist sind bestimmte Features nicht mehr verfügbar.
- Nutzer können sich gegenseitig bewerten.
Konkrete Beispiele für Gamification im Webdesign und E-Commerce
– Erhöhen Sie die Verweildauer auf Ihrer Seite, indem Sie Punkte bzw. Belohnungen für die Dauer der eingeloggten Zeit vergeben. Dieses System eignet sich natürlich nicht für alle Seiten.
– Belohnen Sie Käufe und Weiterempfehlungen.
– Knüpfen Sie Vorteile an bestimmte Umsatzziele und richten Sie Privilegien für besonders aktive Nutzer oder besonders umsatzstarke Käufer ein.
– Sie wollen, dass Ihre Nutzer eine Umfrage ausfüllen oder bestimmte Fragen zum Beispiel zu Produkten oder zu Ihrem Service beantworten, um sich selbst besser einschätzen zu können. Dann stellen Sie dem Nutzer eine Belohnung in Aussicht, die er nach dem Absenden des Fragebogens erhält, zum Beispiel den kostenlosen Versand seiner nächsten Bestellung.
– Sie möchten, dass Käufer Ihre Produkte bewerten, um das Vertrauen zu Ihrer Seite allgemein zu erhöhen. Wenn Sie regelmäßig wiederkehrende Besucher haben, zeichnen Sie die besonders hilfreiche Nutzer aus, indem Sie deren Avataren zum Beispiel einen Orden anheften.
– Apropos Avatare: Wenn Besucher sich einen Avatar anlegen können, den sie bei der Nutzung Ihrer Seite verwenden, ist die Motivation deutlich größer, immer wiederzukommen.
– Setzen Sie Belohnungen ein, um das Verhalten des Nutzers zu steuern. Ein Beispiel sind Bonuspunkte, die bei jeder Bestellung gesammelt werden können und die sich vermehren, wenn die Ware nicht retour gesendet wird.
– Sie betreiben ein Forum und wünschen sich eine aktivere Teilnahme, dann krönen Sie den Kommentator des Monats.
Mögliche Probleme bei der Gamification
Die spielerische Ansprache des Kunden kann anderen Strategien zur Erhöhung der Konversionsrate entgegenlaufen, zum Beispiel dem Konzept des Sales Funnel. Hierbei geht es gerade darum, den Kunden in einer Art (gedachtem) Tunnel oder Trichter in eine bestimme Richtung zu lenken, aus der es, ist sie einmal eingeschlagen, am besten kein Zurück geben soll. Der spielerische Ansatz hingegen wirkt ganz anders, denn er impliziert die Entscheidungsfreiheit des Nutzers. Ein Avatar, der mit der nächsten erhältlichen Belohnung ausgestattet werden muss, macht natürlich deutlich weniger Spaß und führt die Idee der Gamification ad absurdum.
Es geht also darum, eine Strategie auszuklügeln, die perfekt zu Ihrem Angebot und Ihren Nutzern passt und dadurch Erfolg verspricht.
Wenn es um die technische Umsetzung spielerischer Elemente auf Ihrer Website oder in Ihrem Shop geht, sind Sie bei uns natürlich an der richtigen Adresse. Wir beraten Sie und setzen Ihre Wünsche durch individuelle Anwendungen usm. Lassen Sie uns darüber sprechen.
Quellen:
https://de.onpage.org/wiki/Gamification
http://www.soziotech.org/gamification-steigerung-der-nutzungsmotivation-durch-spielkonzepte/
http://www.selbstaendig-im-netz.de/2012/08/14/buecher/gamification-by-design-buchreview/
http://socialsoftware.fernuni-hagen.de/was-ist-gamification/
http://www.new-communication.de/neues/detail/artikel/gamification-im-webdesign-die-wollen-doch-nur-spielen/
http://etailment.de/news/stories/gamification-im-e-commerce-ii-best-practices-fuer-den-einsatz-306