Accelerated Mobile Pages (AMP) – die schnellsten Webseiten der Welt

May 22, 2017 12:03
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AMP ist eine neue Technologie von Google, die News auf mobilen Seiten extrem beschleunigt. 

Der Medienkonsum von unterwegs wird für viele Menschen immer wichtiger. Im Bus oder Taxi, in der Pause und sogar noch vor dem Aufstehen wird die Gelegenheit genutzt, mit dem immer griffbereiten Smartphone oder Tablet Nachrichten zu checken oder Einträge zu lesen – vielleicht das Lieblingsblog, eine Fachzeitschrift oder einen ausgesuchten Dienst wie ein Newsportal.

Die Digitalisierung im Newsbereich schreitet voran, und Google macht es den Betreibern der Webseiten mit seinem Open Source Projekt Accelerated Mobile Pages (AMP), das im Oktober 2015 startete, etwas leichter. AMP gehört zu Googles „Digital News Initiative“ (DNI), einer Initiative zur Medienförderung. Dazu zählt neben dem Project Shield, das Newsseiten vor DDoS-Attacken schützen soll, die Accelerated Mobile Pages, mit denen mobile Seiten einen Turboantrieb bekommen sollen.

Die großen Herausforderungen für mobile Seiten

Neben der Darstellung auf mobilen Seiten ist auch die Geschwindigkeit beim Aufbau einer Seite, die Performance, eine große Herausforderung für Seitenbetreiber. Von unterwegs kann das heimische W-Lan Netz nicht genutzt werden, und mobile Daten sind teuer und rar. Je schneller sich mobil ausgerufene Seiten aufbauen, umso besser für den Nutzer und natürlich auch für dem Seitenbetreiber. Dank einer optimalen Performance hat er im Kampf um die Aufmerksamkeit des Nutzers die Nase vorn.

Accelerated Mobile Pages basieren auf einem einen Open-Source-Ansatz. So sind Publisher in der Lage, sich auf ihre Inhalte zu konzentrieren, während eine Community an der Weiterentwicklung der Technik arbeitet.

Heute soll es darum gehen, wie AMP funktioniert, wie es das Web verändern wird und wie Sie es für sich nutzen können, um die Zufriedenheit Ihrer Besucher zu steigern.

Wie funktioniert AMP?

Die Inhalte von Accelerated Mobile Pages werden bis zu viermal schneller aufgerufen als andere, mobil aufgerufene Seiten – die Ladezeit liegt unter einer Sekunde. Dieser Geschwindigkeitsvorteil wird durch zwei Maßnahmen erzielt:

Eine AMP-Webseite besteht nur aus den nötigsten Daten.

Google lädt die Seite schon, bevor sie aufgerufen wird.

Schauen wir uns diese beiden Faktoren etwas genauer an:

Ein reduzierter Quellcode erhöht die Geschwindigkeit


Eine AMP Webseite besteht aus einem sehr reduzierten Quellcode. Lediglich die wichtigsten Bestandteile der Seite sind dort enthalten, also Bilder, Texte und die Navigation. Um diese Reduzierung verwirklichen zu können, hat Google einen neuen HTML Code entwickelt, das Google AMP HTML. Zudem wurde eine eigene JavaSkript-Bibliothek erstellt. Ist ein Beitrag AMP kompatibel, wird er über das Open-Source Framework AMP HTML ausgeliefert.

Google lädt die Seite schon, bevor sie aufgerufen wird

AMP Seiten werden im News-Karussell der Google Suche angezeigt und dort teilweise auch schon geladen, während man sich die Resultate ansieht. Geladen werden die Inhalte, die auch sofort nach dem Aufrufen der Seite zur Verfügung stehen müssen, also die Aufteilung der Seite, die Navigation und der Text. Alle anderen Inhalte wie Bilder, Werbebanner oder Videos werden erst dann geladen, wenn man die Seite auch tatsächlich aufruft. Bis dahin werden sie von Platzhaltern vertreten.

Google ruft die Inhalte von eigenen Servern ab

Die größte Änderung mit AMP: Google setzt auf eigene Server, um die Artikel auszuliefern. Sie werden also nicht vom Server des Publishers abgerufen, sondern aus dem Cache von Googles CDN Servern.

CDN Server bilden ein Content Delivery Network, einen Zusammenschluss vieler Rechner, deren Verbund die Verfügbarkeit aller Inhalte auch zu Spitzenzeiten gewährleistet. Bei einem CDN gibt es zunächst einen Ursprungsserver, der die Inhalte dann an viele Replika-Server weitergibt, wo sie im Cache vorgehalten werden. Nur so kann Google sicherstellen, dass alle Artikel stets abrufbereit sind. Man kann diese Entwicklung als Paradigmenwechsel bezeichnen, denn bisher diente die Suchmaschine nur zum Indexieren von Inhalten, die beim Aufrufen jedoch vom Server des Anbieters geladen wurden. Google beschreitet hier den gleichen Weg wie Facebook mit seinen Instant Articles. Wichtig ist zu wissen, dass die Inhalte dennoch weiterhin auf der Ursprungsseite verbleiben.


Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, was Sie davon haben? Schauen wir uns das einmal an.

Wer kann von AMP profitieren?

Accelerated Mobile Pages sind für alle Anbieter von Informations- und Nachrichtenseiten geeignet, die schnell und komfortabel Informationen zur Verfügung stellen wollen. Den Launch von AMP begleiteten aus diesem Grund große Medienhäuser wie spiegel.de, faz.net und bild.de.


Aber auch für Sie sind Accelerated Mobile Pages geeignet, wenn Sie Informationsseiten oder sogar Blogartikel schneller an Ihre Besucher ausliefern wollen, die Ihre Seite von mobilen Geräten aus aufrufen. Die AMP Seiten bieten nicht nur einen hohen Komfort für die Leser, sie wirken sich auch positiv auf die Suchmaschinenoptimierung aus.


Mehr denn je gilt bei Google: mobile first. Mit AMP werden Sie diesem Anspruch mehr als gerecht. Zudem werden AMP fähige Seiten bevorzugt in den Suchergebnissen angezeigt, und zwar in einer eigenen Rubrik oberhalb der generischen Suchergebnisse: in den Top Stories.
Dieser Umstand weist darauf hin, wie wichtig Google, die AMP Seiten sind. Es ist damit zu rechnen, dass Betreiber von Newsseiten, die sich gegen AMP entscheiden, dauerhaft deutlich an Sichtbarkeit einbüßen werden.

Wie kommen Sie in die Top Stories?

Um von Accelerated Mobile Pages zu profitieren, wird eine spezielle AMP fähige Seite erstellt. Natürlich stehen wir Ihnen für diese Aufgabe zur Verfügung. Eine solche Seite unterscheidet sich deutlich von den gewohnten Seiten, denn auf einige Funktionen muss verzichtet werden. Das gilt zum Beispiel für Javascript, dass zwar tolle interaktive Webelemente ermöglicht, jedoch auch den Seitenaufbau verzögert. Bei AMP Seiten erlaubt Google nur asynchrones Javascript. Es darf nur in Extensions eingesetzt werden, in denen dann Lightboxen, Instagram, Facebook und andere Social Media Einbettungen ausgeführt werden.

Auch beim CSS muss man auf vieles verzichten, denn durch die Stylesheets wird das Rendern blockiert und die Ladezeit verlangsamt. Es sind nur sogenannte Inline Styles erlaubt, bei denen jedes Sheet nicht größer als 50 Kilobyte sein darf. Auch die Web Fonts müssen optimiert werden, da sie zu den größten Dateien gehören, die beim Aufrufen einer Seite geladen werden müssen. Es herrscht jedoch nicht nur Verzicht bei den AMP Seiten. Besonders an die Werbung wird gedacht, denn jeder Publisher muss seinen Content ja finanzieren. Es können laut Google viele verschiedene Werbeformate, -Netzwerke und -Technologien eingesetzt werden. Jedoch darf die Werbung die Nutzbarkeit der Seite nicht negativ beeinflussen.

Die Vorteile von AMP im Überblick:

– Ihre schlanke Architektur sorgt dafür, dass sie eine bis zu 10 mal geringere Datenmenge haben und bis zu 4 mal schneller laden als andere mobile Seiten.

– Sie verfügen über eine bessere Sichtbarkeit, denn sie werden in den Suchergebnissen prominent positioniert.

– Die Inhalte werden nachgeladen und sind extrem schnell verfügbar. Google Caching beschleunigt den Prozess zusätzlich.

– AMP ist ein Open Source Projekt, was bedeutet, dass der Quellcode, Code-Beispiele und Dokumentationen für jedermann frei verfügbar sind.